Donnerstag, 19. November 2015

Dominik Uhl und Anna Nolden aus Tamil Nadu, Indien

Am 24. Juli sind wir, sechs Studenten aus Tübingen, nach Chennai geflogen und von dort aus nach Pondicherry gefahren, einer schönen Stadt an der Ostküste Südindiens, in Tamil Nadu. Dort haben wir die folgenden sechs Wochen einen Tamil Sprachkurs besucht. Wir hatten montags bis samstags jeweils sechs Stunden Unterricht, der immer intensiv, aber vor allem abwechslungsreich und lustig war. Wir waren alle sehr überrascht, wie viel wir gelernt haben und niemand von uns hätte erwartet, dass unser Tamil nach sechs Wochen so gut sein könnte! Während des Sprachkurses wurde uns viel über die tamilische Kunst und Kultur vermittelt, zum Beispiel durch verschiedenste Ausflüge oder künstlerische Darbietungen vor Ort. Die Stimmung im Sprachkurs war sehr angenehm, da es Tamil Schüler aus der ganzen Welt gab, mit denen wir auch außerhalb des Unterrichts viel unternommen haben. Der Kurs war gut strukturiert und die Lehrer waren wirklich nett und sehr hilfsbereit, wenn man mal ein Problem hatte oder einen Ansprechpartner brauchte.
Pondicherry war der ideale Ort, um unseren Indien Aufenthalt zu beginnen. Die „White Town“, eines der Viertel, ist sehr französisch angehaucht und wenn man mal genug hat von der indischen Kultur, kann man dort hin fliehen und in eines der Cafés gehen, von denen es dort einige gibt. Auch in der Umgebung finden sich viele Sehenswürdigkeiten, schöne Strände, große Tempel und einen Mangrovenwald, den man mit dem Boot auf engen Wasserstraßen durchfahren kann. Man kann also immer auch außerhalb des Sprachkurses Ausflüge machen.


Danach hatten wir beide drei Wochen Zeit, die wir nach unserem Belieben nutzen konnten, bevor wir zum Praktikum gefahren sind. Dominik war in der freien Zeit in Pondi und Anna war in Sri Lanka.
Anfang Oktober sind wir dann ins Praktikum bei der ITWWS gefahren, der Irula Tribe Women’s Welfare Society, bei der wir sechseinhalb Wochen verbracht haben. Die Hauptziele der ITWWS sind die Bewahrung der der Kultur der Irula, die Herstellung und Anwendung der traditionellen Medizin und das Informieren der Besucher über die Entwicklung des Bewusstseins für die Natur und gesunde Ernährung. Der Campus befindet sich inmitten eines Dschungels und bietet unter anderem das Medical Center, in dem Medizin hergestellt, von speziellen Heilern angewendet und verkauft wird. Des Weiteren gibt es mehrere Gärtnereien, in denen die Heilpflanzen angebaut werden und eine Training Hall, in der Workshops und Vorträge gehalten werden. Da es hier viele giftige und ungiftige Schlangen gibt, ist bei der ITWWS ein professioneller Irula Schlangenfänger angestellt, dessen Fähigkeiten des Öfteren benötigt wurden.


Wir hatten beide verschiedene Forschungsansätze, durch die die Wahl auf dieses Praktikum gefallen ist. Dominiks Interesse lag in der traditionellen Heilkunde der Irula und deren Anwendung. Anna beschäftigte sich mit den Schlangenfängern und deren Arbeit. Das wurde ihr ermöglicht durch den Schlangenfänger in der ITWWS, sowie einer Organisation, die sich mit Schlangen und der Verarbeitung deren Gifts beschäftigt und die sich in der Nähe der ITWWS befindet.


Wir waren beide begeistert von der Natur und der Ruhe, sowie der Nettigkeit der Menschen, die hier arbeiten. Sie sind sehr nett, hilfsbereit und wir haben oft mit ihnen rumgesessen, Tee getrunken und viel Spaß mit ihnen gehabt. Natürlich war es oft schwierig, von ihnen inhaltliche Informationen zu erhalten, sowie mehr als oberflächliche Gespräche zu führen, da wenige von ihnen Englisch sprechen. Es ist also sehr von Vorteil, beim Sprachkurs gut aufzupassen und so viele Tamilkenntnisse wie möglich mitzunehmen. Alles in allem hat es uns in Indien sehr gut gefallen! Wir haben viele wichtige Erfahrungen gemacht und persönliche Veränderungen an uns vorgenommen, die wir in Deutschland fortführen wollen und auch werden. Wir sind beide der Meinung, Indien hat uns sehr gut getan.

Tobias Matuschek und Sarah Plaza, Tamil Nadu, Indien


Nach der Tamil Summer School in Pondicherry haben wir uns gemeinsam auf den Weg zu unserem Praktikumsort gemacht (PILZ- Home for the Children Okkur, near Sivagangai). Inzwischen ist schon zwei Drittel unserer Praktikumszeit vorüber, mittlerweile sind die letzten 2 Wochen hier im Kinderheim angebrochen. Unsere Einrichtung ist ein christlich organisiertes Heim für Mädchen, welches im Moment 14 Kinder beherbergt. Diese kommen aus Familien, die zu wenig Geld für die Schulausbildung ihrer Kinder haben. Das Ganze wird durch Spendengelder aus Deutschland finanziert. Das Heim könnte man auch als Internat bezeichnen, da die Kinder während der Schulzeit hier wohnen und leben, aber zu Ferienzeiten nach Hause gehen.
Die größte Herausforderung für uns war es am Anfang die ganzen Namen zu merken, da wir fast jeden Tag in anderen Einrichtungen zu Besuch sind und jeder möchte natürlich das man seinen Namen nicht vergisst-da kann man schon durcheinander kommen.
Der Alltag hier ist ziemlich gut durchstrukturiert mit einigen Gebetszeiten/ Lernzeiten/Spielzeiten etc. an denen wir auch teilnehmen.Während die Kinder in der Schule sind, gehen wir andere Bildungseinrichtungen besuchen.
Montags besuchen wir ein nahegelegenes College, in dem Frauen zu Lehrern ausgebildet werden, indem wir mit den Studentinnen interagieren und an Vorlesungen teilnehmen.
Dienstags verbringen wir die Zeit mit Frauen (alle zwischen 18 und 20 Jahren), die gerade auf dem Weg sind Nonnen zu werden, hier haben wir schon am Musikunterricht und an weiteren Unterrichtsstunden teilgenommen. Mittwochs besuchen wir eine Schule, in der wir den Englisch Lehrer während des Unterrichts begleiten, hier sind alle Altersstufen vertreten. Donnerstags haben wir Zeit uns auszuruhen und Freitags begleiten wir die Kinder zur Schule. Durch die ganzen Einrichtungen, welche wir hier in der Umgebung besuchen, haben wir auch unterschiedliche Menschen kennen gelernt und viele neue Erfahrungen sammeln können. Wir wurden dort sehr herzlich aufgenommen und man hat sich über unsere Anwesenheit sehr gefreut. Leider mussten wir auch schlechte Erfahrungen machen, da wir in der Schule von unseren Mädchen keine Erlaubnis mehr haben dort am Schulleben teilzunehmen mit der Begründung, dass wir den Schulalltag durcheinander bringen. Am Wochenende verbringen wir unsere Zeit mit unseren Mädchen. Sonntags ist Gottesdienst in der Kirche, zu dem wir alle gemeinsam gehen.
Wir haben inzwischen auch schon einiges gesehen, da für uns unterschiedliche Ausflüge organisiert wurden (Madurai, Tirunelveli und ein längerer Ausflug in die Berge).
Letzte Woche haben wir einige Zeit im Kinderkrankenhaus in Sivagangai verbracht, da wir beide eine starke Lebensmittelvergiftung hatten. Dank den indischen Ärzten geht es uns jetzt wieder gut. Und natürlich ein Danke an die lieben Menschen hier im Heim, die gut für uns gesorgt haben, dass wir wieder auf die Beine kommen. Natürlich wird auch sonst sehr darauf geachtet, dass es uns gut geht und wir uns wohl fühlen. An dieser Stelle auch ein großes Danke an den Director David, der das hier alles für uns organisiert hat und uns auch herzlich willkommen geheißen hat. Das Heim wurde erst letztes Jahr eröffnet, deswegen waren wir die ersten Praktikanten hier, also war es nicht nur für uns etwas Neues, sondern für alle Beteiligten auch, es hat aber alles super funktioniert.
Wir können jedem ein Praktikum hier im PIlZ-Home empfehlen! Wir haben totale Erfahrungen sammeln können, tolle Menschen kennen lernen dürfen und haben sehr viel Spaß mit den Mädchen.
Wir genießen noch die restliche Zeit hier in Südindien, bevor es für Tobias weiter nach Ahmedabad (Gujarat) zu einem Praktikum in einem Start-up Unternehmen und für Sarah zurück nach Deutschland geht.
Ausflug mit den "werdenden" Nonnen in die Berge

Wir, unsere Mädchen, Director David, Schwester von David und Miss Elisa